Geologie: Flözanomalie im Tagebau Welzow-Süd

Die Flözanomalie im Tagebau Welzow-Süd ist eine längliche Struktur, welche vom faziellen Normalaufbau des Flözes abweicht. Hierzu zählen Flözbankdoppelungen durch Aufschiebung, Verbreitungslücken des Zwischenmittels 2, das lokale Auftreten des Horizonts 11 sowie eine setzungsbedingte Flözaufwölbung und das Fehlen oberer Kohlehorizonte durch Hangendschlufftransgression.

Zur genaueren Charakterisierung dieser Anomalie wurde der Übergangsbereich Hangend-Schluff / Kohle durch mehrere Profile detailliert im cm-Bereich beprobt und makropetrographisch angesprochen. Die insgesamt 5 Profile befinden sich sowohl innerhalb, als auch außerhalb des Störungsbereiches.

Um Erkenntnisse zur zeitlichen Entstehung des Übergangsbereiches im Hangenden des 2. LF zu erlangen, sind je 1 Profil innerhalb und außerhalb der Anomalie palynologisch und kutikularanalytisch untersucht wurden.

Die palynologische Untersuchung der Kohle- und Schluffpräparate erfolgte mit einem Durchlichtmikroskop bei 400- bis 600-facher Vergrößerung. Die Untersuchung ergab einen sehr ähnlichen Palynomorphenbestand der Proben im gestörten und ungestörten Bereich. Des Weiteren weisen die Schluffproben einen vergleichbaren Palynomorphenbestand wie die unterlagernden Kohleproben auf. Die Schluffproben, welche sich im Kontaktbereich zur Kohle befinden, enthalten in beiden Profilen Hystichosphaeridae. Dieses marine Plankton zeigt einen Salzwassereintrag während des Ablagerungszeitraums des Schluffes an.

Es wurden über 50 Formen und Formgruppen von Pollen und Sporen erfasst.

Bei der Kutikularanalyse erfolgt die Sichtung der Präparate im Durchlicht bei 200-facher Vergrößerung. Die Untersuchung erbrachte für die Kohleproben beider Profile eine P / G-Fazies, die durch das Vorhandensein von Wisbarzellen, Pinicutis und Versipalmicutis (P-Fz.) sowie Levicutis (G-Fz.) gekennzeichnet ist. Die Schluffproben sind kutikulenarm oder kutikulenfrei.

Schlussfolgerungen:

Die Palynologischen Untersuchungen konnten belegen, dass es sich um die gleichen Schluffbildungen innerhalb und außerhalb der Störungszone handelt. Vermutlich existierte keine große zeitliche Lücke zwischen dem Ende der Kohlebildung und der Ablagerung des Schluffes, da der Schluff sonst noch andere Palynomorphen aufweisen würde, als die unterlagernde Kohle.

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